#78, Dezember 2002

 

ARCHAISMUS – ODER: EINE DRITTE WELLE DER MODERNE

Ein Brief an einen Freund in der Andromeda-Galaxie (1. Teil)

VON PHILIPPE SCHOELLER

Der 1953 geborene französische Komponist Philippe Schoeller hat das Komponieren für einen Moment unterbrochen, um mit Worten über das Wesen von Musik nachzudenken. Das Schöne ist für ihn eine Erfahrung des Unendlichen und der Welt, das mittels Zeichen einem universellen Archaismus Ausdruck gibt. Musik hat dabei weniger mit Wahrheit zu tun, vielmehr haben zwei grosse Wellen der Moderne zu einer dritten geführt, die auf Kausalität und Kontinuität verzichtet und die ewige Gegenwart sucht..

SKIZZENTAGEBUCH «TOP»

Ein Tagebuch als musikalisches Kunstwerk

VON ROBERT HP PLATZ

Der 1951 geborene deutsche Komponist und Dirigent Robert HP Platz hatte schon lange den Wunsch, ein neu entstehendes Werk schreibend zu beobachten. Das Skizzentagebuch «Top» gibt Einblick in kompositorische Prozesse – und gerade auch darin, was sie umgibt und bedingt. Bei einem schreibenden Komponisten kann es allerdings leicht geschehen, dass das Geschriebene selbst wieder zur Komposition wird…

HAT ES NOCH SINN, DEN BESTEHENDEN WERKEN NEUE HINZUZUFÜGEN?

Ist die Kunst am Ende?

VON CORNELIUS SCHWEHR

Die Frage, die sich der 1953 geborene Komponist Cornelius Schwehr vorgenommen hat, ist angesichts der überbordenden kompositorischen Produktion und des zunehmenden ökonomischen Druckes unmittelbar einleuchtend. Eine mögliche Antwort heute unterscheidet sich allerdings grundsätzlich von der These eines Endes von Kunst, wie sie Hegel gegeben hatte. Denn es scheint ausserhalb seiner selbst nichts mehr zu geben, auf das sich das komponierende Subjekt noch beziehen wollte.

Schweizer KomponistInnen

WANN IST EIN STÜCK MUSIK ZU ENDE?

Zwei Antworten

VON RICO GUBLER UND FELIX BAUMANN

Was sich vor dem weissen Blatt Papier ereignet, wie ein Stück Musik beginnt und was die Voraussetzungen dafür sind, die ersten Takte einer Partitur zu setzen: darauf gibt es viele möglihce und zahlreiche formulierte Antworten. Die beiden Zürcher Komponisten Felix Baumann und Rico Gubler haben es allerdings als ergiebiger empfunden, das Thema von hinten her aufzurollen: Wann und weshalb wird der im Kompositionsprozess erlösende Moment des Doppelstriches erreicht? Wann kann ein Stück Musik zu seinem Ende kommen?

 

Berichte

– Begegnungen mit Neuer Musik in Zürich und Donaueschingen
– Eine Hommage an den Meister des Polytopen in der Pariser Pei-Pyramide
– Die Video-Oper «Three Tales» von Steve Reich und Beryl Korot

Mitteilungen des Forschungsrats der Schweizer Musikhochschulen:

– ELIA Kongress in Dublin
– 5. Internationale Tagung für Improvisation in Luzern
– «Singen und Gesangspraxis», Symposium der Schola Cantorum Basiliensis