Aktuelle Ausgabe
 



#79 Februar 2003




ARCHAISMUS – ODER: EINE DRITTE WELLE DER MODERNE

Ein Brief an einen Freund in der Andromeda-Galaxie (2. Teil)

VON PHILIPPE SCHOELLER

Der 1953 geborene französische Komponist Philippe Schoeller hat das Komponieren für einen Moment unterbrochen, um mit Worten über das Wesen von Musik nachzudenken. Das Schöne ist für ihn eine Erfahrung des Unendlichen und der Welt, das mittels Zeichen einem universellen Archaismus Ausdruck gibt. Musik hat dabei weniger mit Wahrheit zu tun, vielmehr haben zwei grosse Wellen der Moderne zu einer dritten geführt, die auf Kausalität und Kontinuität verzichtet und die ewige Gegenwart sucht..

DIE RÜCKKEHR ZUR MAGIE IN DER MUSIK

Zur Konjunktion Varèse –Jolivet –Messiaen

VON THEO HIRSBRUNNER

Edgar Varèses Ankunft in Paris brachte 1929 neuen Wind in die französische Musikszene der Zwischenkriegszeit. Seine Werke warfen europäische ästhetische Rücksichten über Bord und erregten Skandal. Dabei stiessen sie bei einer jüngeren Generation, die die etablierte Groupe des Six abzulösen begann, auf offene Ohren. In den Werken Olivier Messiaens und André Jolivets etwa hinterlassen die Einflüsse des klanglich Archaischen, aber auch des Magischen von Varèses Musik in der Folge ihre Spuren.

ZWISCHEN ÄSTHETIZISMUS UND INNOVATION

Gustav Mahler und die Sezession

VON CLAUDE MEYLAN

Die Begegnungen zwischen Gustav Mahler und den Künstlern der Wiener Sezession sind zahlreich. Mahler leitete Konzerte im Sezessionsgebäude, ja ist dort auf Gustav Klimts «Beethovenfries» gar abgeblidet. Ist es aber korrekt, den Komponisten deshalb mit sezessionistischer ästhetik zu vergleichen, wie dies der Autor William Ritter in seinen Essays über Mahler getan hat? Bedingt nur. Denn die Sezession war eine dynamisch sich verändernde Bewegung. Gemeinsamkeiten mit Mahler lassen sich allenfalls in ihrer frühen Phase feststellen.

NACHHALL EINES STUMMEN AKKORDS

Eine Fussnote zur Musikgeschichte

VON THOMAS MEYER

Einer war immer der erste. Wirklich? Kann einer überhaupt je der erste sein? Selbst bei nebensächlichen Phänomenen der Musikgeschichte ist das Urheberrecht auf neue Erfindungen nicht so leicht geltend zu machen. Erzeugte Schönberg in seinem Opus 11 tatsächlich als erster Flageolet-Effekte durch stumm angeschlagene Klaviertasten? Keineswegs! Der Effekt war längst bekannt, u.a. hat mit ihm auch ein gewisser Christian Rummel der Madonna einen klingenden Heiligenschein aufgesetzt.

Schweizer KomponistInnen

UTOPIE UND ERINNERUNG
Zum 60. Geburtstag von Francesco Hoch
VON PAOLO REPETTO

Die Gegenwart ist keine gnädige Zeit für die ambitiöse Kunst. Weder deren soziales Engagement noch deren strukturelle Komplexität findet beim Publikum noch Widerhall. Dies musste auch Francesco Hoch erfahren, der nach einer Phase der Frustration heute seinen intimen, magischen, durchaus auch ironischen stillen Garten der Reflexion gefunden hat.

 

Berichte:
– Giuseppe G. Englerts «Maquillage» in Bern
– Ein internationales Symposium in Krakau
– «Begehren» von Beat Furrer in Graz
– Festspiele für Alessandro Scarlatti in Palermo
– Das Ultraschall-Festival in Berlin

Diskussion: Improvisierende Musiker sind gefährlich (von Walter Fähndrich)

Mitteilungen des Forschungsrats der Schweizer Musikhochschulen:
– Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung an der HMT Züirch, Projekte / Publikationen