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#75, Juni 2002
«...UNE LÉGÈRE ALTÉRATION DE LA FORME D'UNE FONCTION...» Zur Stilentwicklung von Edgard Varèse VON DIETER A. NANZ Als Dissidenter schlechthin, als geschichts- und entwicklungsloser «Befreier des Klangs», als willkommene Identifikationsfigur, die vom Dilemma zwischen Strawinsky und Schönberg zu dispensieren versprach, wurde und wird Edgard Varèse bis heute betrachtet. Das Klischee ist zu relativieren. Stilistische Entwicklung seiner Musik lässt sich sehr wohl nachweisen, ebenso zahlreiche Referenzen und Erinnerungen an prägenden Vorbilder, die in einzelnen Fällen gar explizite Zitate sein können. |
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PIERRE HENRY IN SEINEM SCHÖNEN HEUTE Ein Komponist, dessen Werk nichts weniger als das Leben ist VON ANNE REY Varèse hatte einst den Klang befreit, die Musique concrète hat das Umweltgeräusch in die Kunstmusik eingeführt. Pierre Henry als ihr Mitbegründer kann heute eine besondere Popularität geniessen, seine «Remix»-Technik findet in der populären elektronischen Musik ihre Nachfolger und sichert dem so eigenwilligen wie effektsicheren Komponisten Zuspruch von verschiedensten Publikumsschichten. |
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...WERK? ... AKTION? ... Zu Heinz Holligers «Cardiophonie» für einen Bläser und drei Magnetophone (1971) VON MICHAEL KUNKEL Komponieren ist ein Stück physischer Selbstzerstörung. In Heinz Holligers «Cardiophonie» stellen aber nicht Klang und Geräusch den Gegenstand der aufzehrenden Zuwendung dar, sondern die vitalen Körperfunktionen selbst: Eine Rückkoppelungsmechanik zwischen Herzschlag und Spiel des Interpreten führt zuletzt zu dessen Kollaps. Mit Gewalt gelangt hier das Kunstwerk an sein Ende. |
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Schweizer KomponistInnen HÖREND SICH IM LEBENSUMFELD ORIENTIEREN Andres Bosshard, Musiker und Klangarchitekt VON MICHAEL EIDENBENZ Der Klang ist eine ungewisse Angelegenheit, flüchtig, wandelbar und doch eine unausweichliche Lebensrealität. Klang zu bilden, über ihn nachzudenken, vor allem aber ihn zu hören, schärft das Bewusstsein für unsere Lebensumstände, fördert Orientierung und Kommunikation. Mit seinen Installationen formt Andres Bosshard differenzierteste Klänge und lässt ihnen dennoch die Ungewissheit über ihr wahres Wesen. Zu erleben beispielsweise gegenwärtig an der Expo02 in Biel |
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Berichte «Three
Tales» von Steve Reich und Beryl Korot bei den Wiender Musikfestwochen |