Herman Melvilles «Moby Dick» ist ein Stück Weltliteratur und – wie der Wal selbst – ein Mythos. Die «Männermelancholie» setzt nach dem Ende des Romans ein und kreist um die Geschichte des überlebenden Ishmael, dem Schwätzer und Zuschauer. Der alte weisse Mann jagt seine Erinnerungen – ist der weisse Wal tot, bleibt nur die Jagd nach sich selbst. Der Männerchor intoniert dazu Seemannslieder und der Kannibale spielt die Blockflöte. Der allgegenwärtige Lautsprecher ist dabei Archivar und Chronist eines ganz privaten Scheiterns im Überleben: Romanpassagen Melvilles, Umdichtungen und Zitate werden mit eigenen Texten gekreuzt und schaffen ein polyphones Stimmenmeer, das sich zu einer überbordenden Erinnerungsflut verdichtet. Und so rauscht und dröhnt es in Ishmael und seinem mit Geschichten, Wut, Trauer, Vätern, Fernsehern, Walen, Radios und Badewannen verstopften Leben.
Data: | 04.03.2016, 20:19h |
Luogo: | Basel, Gare du Nord |
Artisti: | Tom Quaas, Schauspiel/Performance
Jeremias Schwarzer, Blockflöten Wolfgang Heiniger, Konzept/Libretto/Komposition Therese Schmidt, Konzept/Regie Gary Berger, Klangregie Juan Leon, Bühne/Kostüm/Licht Helena Tsiflidis/stranger in company, Produktionsleitung |
Links: | Gare du Nord |