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Dissonance | Ich möchte nur noch spielen
Dissonance


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Ich möchte nur noch spielen


„Ich frage mich manchmal, warum es so schwer ist, über das Alter zu reden.“

Das kleine Dorf Berzona im Tessin war Max Frischs Rückzugsort zwischen seinen Reisen. Für unzählige Gäste, Kollegen und Freunde bot sein nach eigenen Entwürfen renoviertes Steinhaus eine offene Tür. Hier entstand 1985/86 der Film „Gespräche im Alter“, sein, wie er es betrachtete, „essayistisches Vermächtnis“. Für die Bieler Regisseurin, Komponistin und Pianistin Astride Schlaefli, die seit 2011 in Küttigen lebt und arbeitet, bilden diese ungewöhnlich offenen, fast intimen Bekenntnisse den Ausgangspunkt für einen Musiktheaterabend über das Altern, für den der Berliner Komponist Christoph Coburger die Musik schrieb. Initiiert wurde dieses aussergewöhnliche Projekt durch das ensemble für neue musik zürich aus Anlass seines 30-jährigen Bestehens.

Neben den Dialogen des Filmes verwendet Astride Schlaefli die „Entwürfe zu einem dritten Tagebuch“, die 1982/83 in New York entstanden, für ihre Inszenierung. Wie die „Gespräche im Alter“ werfen auch sie Fragen zum Altern und Sterben auf und thematisieren die Liebesbeziehung eines älteren Mannes zu einer jüngeren Frau, wie der Autor sie mit Alice Locke-Carey führte.Mit großer Offenheit spricht Frisch über das Erleben des Altersprozesses, das Todesbewusstsein, den schleichenden Gedächtnisverlust und jenen „Freundeskreis unter den Toten“, der immer größer wird.

Die fantasievolle und poetische Inszenierung umspielt die Motive aus den Texten Frischs und überführt sie in eine eigene, skurrile Bühnen-Welt. Die Gedanken an Menschen und vergangene Situationen, die in den scheinbar flüchtig hingeworfenen, poetischen Augenblicksnotizen der Entwürfe wie Gäste auftreten und wieder verschwinden, lassen Erinnerungen der sechs Musiker des ensemble für neue musik wach werden. In einer bunten Duplo-Eisenbahnlandschaft, begleitet von Träumen und Albträumen tauchen Frisch und mit ihm das ensemble in ein gemeinsames Spiel und verlieren sich darin.

„Fotoprojektionen, ein ‚Je ne regrette rien’ aus der Spieluhr und die eingespielte Stimme des Autors reflektieren das Vergangene. Das Ensemble unterlegt das Ganze spielend und malend, mal am Instrument, mal als Laienchor, und lässt dabei ein unterhaltsames Bild enstehen davon, wie es in Frischs Kopf ausgesehen haben könnte.“
 Lisa D. Nolte, TagesAnzeiger

 
Data:13.11.2015, 20:15h
Luogo:Aarau, Theater Tuchlaube
Artisti:ensemble für neue musik zürich
Links:Ensemble für Neue Musik Zürich
 

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