Dossier 25 Jahre Tage für Neue Musik Zürich
Eine kleine Geschichte der Zürcher «Tage für Neue Musik» in Form aller seit 1986 in der DISSONANCE erschienenen Rezensionen des Festivals
Dass im November 1986 eine heute noch andauernde Geschichte ihren Anfang nahm, war nicht vorauszusehen. Es ist jedenfalls nichts von einer «Festivalgründung» zu lesen in Christoph Kellers Rezension des ersten Festivals – dass den Tagen für neue Kammermusik 1986 (so hiess das Festival in den ersten zwei Jahren) im Folgejahr eine zweite Ausgabe folgen sollte, war offenbar noch nicht absehbar. Initianten waren Gérard Zinsstag und Thomas Kessler, die das Festival bis 1994 mit wenig Geld und viel Einsatz betreuten.
1986
Ideen und Konzepte statt Prestige und Proporz (pdf, 951 kb)
Zürich: Tage für neue Kammermusik im Theater Neumarkt 1986
Christoph Keller
(dissonanz/dissonance 11, Februar 1987)
1988
Tribadaboum und Torso (pdf, 964 kb)
Zürich, Theater am Neumarkt: Tage für neue Musik 1988
Christoph Keller
(dissonanz/dissonance 19, Februar 1989)
1990
Ligeti égaré dans les scories (pdf, 1.4 mb)
Zürich: Tage für neue Musik 1990
Jean-Noël von der Weid
(dissonanz/dissonance 27, Februar 1991)
1993
Geographische Schwerpunkte (pdf, 996 kb)
Zürich: Tage für neue Musik (11. bis 14. November 1993)
Christoph Keller
(dissonanz/dissonance 39, Februar 1994)
1994 übernahm die Stadt Zürich Organisation und finanzielle Last des Festivals. Als künstlerischen Leiter setzte Roman Hess von der Präsidialabteilung den Komponisten Walter Feldmann ein, und mit ihm änderte sich die Ausrichtung des Festivals: Weg von der breiten Werkschau, hin zu personellen oder thematischen Schwerpunkten. Dass zumeist Vertreter aus im weitesten Sinn komplexistischem Umfeld als Schwerpunkt-Komponisten gewählt wurden, brachte dem Festival einerseits Profil, sorgte andererseits für teilweise massive Kritik.
1996
Die Ferneyhough-Familie (pdf, 575 kb)
Zürich: Tage für neue Musik 1996
Christoph Keller
(dissonanz/dissonance 51, Februar 1997)
1997 war es dann schliesslich so weit: Das grosse «N» der «Neuen Musik» hielt Einzug in Zürich.
1997
Bedrohliche Inspiration (pdf, 935 kb)
Zürich: Tage für Neue Musik (6. bis 9. November 1997)
Michael Eidenbenz
(dissonanz/dissonance 55, Februar 1998)
1998
An die Utopie grenzend? (pdf, 790 kb)
Tage für Neue Musik Zürich (5. bis 8. November 1998)
Christoph Keller
(dissonance/dissonance 59, Februar 1999)
Mit Mats Scheidegger holte sich Walter Feldmann Verstärkung. Das 1994 unverwirklicht gebliebene Vorhaben, eine zweiköpfige künstlerische Leitung einzusetzen, konnte so doch noch umgesetzt werden.
1999
In die Jahre gekommen (pdf, 784 kb)
Tage für Neue Musik Zürich 1999
Christina Omlin
(dissonanz/dissonance 63, Februar 2000)
2000
In Zürich gefeiert: Emanuel Nunes (pdf, 782 kb)
Zürich: Tage für Neue Musik (9. bis 12. November 2000)
Michael Eidenbenz
(dissonanz/dissonance 63, Februar 2001)
2002
In den Schluchten der Festivals (pdf, 1.0 mb)
Anmerkungen eines Kritikers nach Begegnungen mit Neuer Musik in Zürich und Donaueschingen (Tage für Neue Musik Zürich und Donaueschinger Musiktage 2002)
Thomas Meyer
(dissonanz/dissonance 78, Dezember 2002)
Das letzte von Walter Feldmann betreute Festival brachte exemplarische Aufführungen von Gérard Griseys Les espaces acoustiques und Pierre Boulez' Pli selon pli:
2003
Zürich besitzt ein Musikfestival (pdf, 721 kb)
Tage für Neue Musik Zürich (6. bis 9. November 2003)
Fritz Muggler
(dissonanz/dissonance 84, Dezember 2003)
Walter Feldmann zog sich daraufhin aus der Festivalleitung zurück, während Mats Scheidegger seine 1998 begonnene Arbeit fortführte, und zwar nun gemeinsam mit Nadir Vassena. In den Händen von Scheidegger und Vassena liegen die Programme des Festivals bis heute.
2004
Autobiografisches Komponieren (pdf, 763 kb)
Die Tage für Neue Musik 2004
Thomas Meyer
(dissonanz/dissonance 89, März 2005)
2005
Komplex erwirkte Lapidarität (pdf, 342 kb)
Tage für Neue Musik Zürich 2005 (3. bis 6. November)
Michael Eidenbenz
(dissonanz/dissonance 93, März 2006)
2006
Bilder zur Musik (pdf, 787 kb)
Tage für Neue Musik Zürich 2006 (2. bis 5. November)
Thomas Meyer
(dissonanz/dissonance 97, März 2007)
2007
Zürcher Herbst (pdf, 695 kb)
Tage für Neue Musik Zürich 2007, Camerata Zürich, drei Kurzopern «Jack in the Box»
Thomas Meyer
(dissonanz/dissonance 101, März 2008)
2008
Kurzweile, Diskursangst (pdf, 761 kb)
Tage für Neue Musik Zürich (6. bis 15. November 2008)
Thomas Meyer
(dissonanz/dissonance 105, März 2009)
2009
Ein weites Feld (pdf, 353 kb)
Tage für Neue Musik Zürich 2009 (3. bis 8. November)
Tobias Rothfahl
(dissonanz/dissonance 109, März 2010)
2010
Mit nordischem Akzent
Die Tage für Neue Musik Zürich 2010 (10. bis 14. November)
Tobias Rothfahl
(dissonance 117, März 2011)
2011
Die Edition 2011 (Programm) ist nicht nur Jubiläumsausgabe, sie markiert auch das Ende des Intendantenmodells. Sorgten bislang über mehrere (teilweise sehr viele) Jahre hinweg arbeitende Intendanten für Kontinuität über das einzelne Festivalprogramm hinaus, beginnt 2012 eine Zeit der schnelleren Wechsel. Die Stadt Zürich wird jährlich einen Kurator einsetzen, der eine Festivalausgabe gestalten darf – um den Stab sogleich weiter zu reichen.
Die ersten zwei Kuratoren sind bereits bestimmt: Eine Volte der Geschichte will, dass die Edition 2012 vom dissonance-Rezensenten der allerersten Festival-Ausgabe betreut wird, von Christoph Keller, Pianist und ehemaliger Chefredaktor dieser Zeitschrift. 2013 wird dann mit Cellist und Komponist Moritz Müllenbach ein Verteter der jungen Generation an den Hebeln der Tage für Neue Musik sitzen.
(red.)