Carola Bauckholt (*1959):
Cellotrio (2002)
Der Beginn des Cellotrios erinnert an das Anlaufen einer Maschinerie mit vielen rostigen Rädchen, die sich kreischend und schabend drehen. Durch diese Kurbelgeräusche hindurch ertönen wie aus der Ferne Ansätze einer Melodie und man meint vorbeirasende Autos zu hören. Dieser lebendige Geräuscheorganismus verändert und wandelt sich fortlaufend. Aus dem Kurbelgeräusch entsteht ein rhythmisches Pizzicatospiel, wobei die einzelnen Stimmen wie Zahnrädchen ineinander greifen. Gleichzeitig wird die Melodie immer greif- und hörbarer. Das Stück endet schliesslich wieder in den schabenden Kurbeln und lässt die Maschinerie ausklingen.
Dennis Bäsecke-Beltrametti (*1986):
4 x120 helle Sekunden ohne Fernbedienung (2015) UA
«Als erstes gab ich dem Stück seinen seltsamen Namen und versuchte dann jede kompositorische Entscheidung auf ihn zurückzuführen um meinen Gewohnheiten zu entfliehen, düstere und sprunghafte Musik zu schreiben. Hinzu kam dann ein strenger Grundriss aus Strukturebenen und formalen Ideen. Wie eine ‹Matrjoschka›: Das Stück im Stück im Stück… Die Komposition war lange vor dem ersten Ton da, welcher alsbald begann, sie wie ein Mandala zu färben.»
Dennis Bäsecke-Beltrametti, 2015
Das Stück ist eine Auftragskomposition für dieses Konzert und wird heute Abend uraufgeführt.
1. Harmonieleer
2. Der Kranke Klang
3. ConSequenza – Ein kindisch Spiel
4. Das Finale – Raub brünstiger Gesten
5. Eine Schlussgruppe
Stephanie Haensler (*1986):
Aimants (2013/14)
«Miteinander, gegeneinander, zueinander; sich gegenseitig ‹Magnete› sein; hin und her, von und für, du und ich – Die Mehrdimensionalität eines Kontaktes zwischen zwei musikalischen Individuen, die sich in ihrer Beziehung zueinander in einem permanenten Wandel befinden, sich in unterschiedlichster Weise Berührungen sind. Miteinander scheinen sie sich zu Beginn zu etwas Organischem zu verbinden, gegeneinander begegnen sie sich als wechselseitige Umschaltknöpfe, Impulse und Konsequenzen und schliesslich entsteht im Dialog auch das Zueinander, das Fragen und Antworten, das Zuhören, sich Erinnern, Kommentieren und Ergänzen; so ist das Stück Aimants auch ein Füreinander, ein klingendes Magnetfeld für Schlagzeug und Cello, welches ich sehr herzlich dem Duo Lenha widmen möchte.»
Stephanie Haensler, 2014
Mauricio Kagel (1931–2008):
Match für drei Spieler (1964)
Match für drei Spieler ist ein musikalisches Ping-Pong-Spiel: Die zwei Cellistinnen liefern sich ein Duell, welches manchmal an aufprallende Ping-Pong-Bälle oder durchaus auch an ein artistisches Spektakel erinnert, wenn sie versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Die Schlagzeugerin hat die Aufgabe der Schiedsrichterin: Sie unterbricht das Spiel, verteilt Punkte, gibt Einsätze und irrt sich dabei des Öfteren. In Match ist die visuelle Welt genauso wichtig wie die akustische. Das Stück lebt davon, dass die Zuschauer die Gesten der drei Spielerinnen wahrnehmen und dadurch sehr stark in die differenzierte Klangwelt eintauchen können.
Date: | 18.09.2015, 20:00h |
Lieu: | St. Gallen, Sitterwerk |
Artiste: | Lorena Dorizzi, Ellen Fallowfield und Julia Pfenninger, Violoncello
Anna Tuena,Schlagzeug |