Dissonance

Luigi Nono – Entfesselung der Phantasie


Luigi Nono
"Sarà dolce tacere", Gesänge für 8 Solisten nach "La terra e la morte" von Cesare Pavese (1960)

Helmut Lachenmann
Consolation für 12 Stimmen und 4 Schlagzeuger (1967)

Carlo Gesualdo, Josquin Desprez, Luca Marenzio, Orlando di Lasso
Madrigale

Luigi Nono war eine einzigartige, charismatische Erscheinung unter den Komponisten der Nachkriegs-Avantgarde. Die Erfahrungen mit den faschistischen Diktaturen begründeten sein humanistisches Weltbild und seinen Anspruch auf gesellschaftsverändernde Kunst. Kompromisslos suchte er nach neuen Mitteln, "Musik in direkte Beziehung zum Menschen zu setzen", und stellte die gefundenen Wege ebenso wieder in Frage. Sein letztes grosses Werk, Prometeo, ist der radikalste Versuch, ein anderes Hören zu erreichen und damit das Fühlen und Erkennen zu verändern. Nonos Auseinandersetzung mit Texten - ob Briefe von politischen Opfern, literarische Werke oder geschichtsphilosophische Arbeiten - war häufig der emotionale Anstoss seines Komponierens. Unter den musikalischen Traditionen besass die polyphone Vokalmusik der Renaissance eine grosse Bedeutung für Nono. Deren Raumwirkung inspirierte ihn, nach kompositorischen Möglichkeiten einer im Raum kreisenden Musik ohne Anfang und Ende zu suchen. Später erweiterte er diese noch mit Hilfe der elektronischen Musik.
In dieser Matinee sollen Beispiele beider Inspirationsquellen neben zwei Kompositionen von Luigi Nono und seinem Schüler Helmut Lachenmann stehen. Die beiden Komponisten verband eine lebenslange, auch krisenreiche, einzigartige Freundschaft. Im Gespräch mit Lachenmann wird daher ein höchst persönliches Bild von Nono und seinem Komponieren zur Sprache kommen.

Lesung von Gedichten von Friedrich Hölderlin, Cesare Pavese, Heiner Müller u.a.

Elmar Weingarten im Gespräch mit Helmut Lachenmann

 
Date:29.06.2014, 11:15h
Lieu:Zürich, Tonhalle, Kleiner Saal
Artiste:Schola Heidelberg, Chor
Walter Nußbaum, Chorleiter und Dirigent
Liens:www.festspiele-zuerich.ch
 

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by moxi