Peter Maxwell Davies (*1934)
«Miss Donnithorne’s Maggot» (1974)
«Eight Songs for a Mad King» (1969)
Peter Maxwell Davies hat sich in seinen Werken «Eight Songs for a Mad King» und «Miss Donnithorne’s
Maggot» mit dem Phänomen des Wahnsinns befasst. Fokus der Werke ist das minutiöse, kunstvolle
Beleuchten der Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft.
Miss Donnithorne, eine am Tag ihrer Hochzeit verlassene Braut, verharrt bis zu ihrem Lebensende in
dem allmählich verwesenden Hochzeitsbankett – die Uhren still gestellt, das Brautkleid an ihrem Körper
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zerfallend. Ihrer Abschottung zum Trotz dringt die Aussenwelt, verkörpert durch das
Instrumentalensemble, immer wieder in ihre Isolation ein und treibt sie letztlich in den Wahnsinn.
Drastisch und berührend stellt Peter Maxwell Davies die Hilflosigkeit des Individuums in den «Eight
Songs for a Mad King» dar. Die Geschichte geht auf den Leidensweg des englischen Königs Georg III.
zurück, dessen Wahnsinn mit den damals üblichen Praktiken wie Aderlass oder Festbinden ans Bett
geheilt werden sollte. Das von Randolph Stow verfasste Libretto basiert zu grossen Teilen aus
überlieferten Begebenheiten und Aussagen Georgs III. und gibt Situationen von grosser Intimität und
Verzweiflung wieder. Davies macht mit seiner Musik die Welt des Hofes aus einer quasi verschobenen
Perspektive erlebbar und lässt den Zuhörer teilhaben an der Instabilität der Realitäten.
Beide Werke werden innerhalb einer Projektwoche (Februar 2014) mit Sir Peter Maxwell Davies an der
Hochschule für Musik Basel erarbeitet.
Date: | 01.03.2014, 20:01h |
Lieu: | Basel, Gare du Nord |
Artiste: | Carl Rosman (Gesang), Anne-May Krüger (Mezzosopran), Ensemble zone expérimentale, Mike
Svoboda (Musikalische Leitung), Marcelo Cardoso Gama (Regie/Ausstattung) |
Liens: | Gare du Nord |