Eine Verlustanzeige, in der eine Frau nach ihrem verloren gegangenen Korb voll Wäsche fragt, bildet den Ausgangspunkt des Stücks. Das «got lost» des banalen Alltagsgegenstands – das man im Deutschen auch als «gottlos» verstehen kann – ist ein modernes Ecce homo: Die englischen Worte der Notiz paaren sich mit der musikalischen Sprache Fernando Pessoas und geben die Erinnerung an eine Liebe auf sarkastische Art und Weise der Lächerlichkeit preis. Durch den berühmten, scherzhaften Ausruf Nietzsches an den Wanderer wird der Verlust der Liebe immer deutlicher, während die Musik das menschliche Dasein manifestiert.
Die Komposition GOT LOST (2007) für Klavier und hohen Sopran wurde erstmals in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart, innerhalb der Ausstellung von Michaël Borremans, 2011 szenisch aufgeführt. Der Künstler selbst gestaltete die Kostüme sowie Teile des Raumes für die Inszenierung von Xavier Zuber. So dreht sich die Geschichte von GOT LOST um bildnerische Gesten und Gegenstände, die ihre eigene Sprache zu finden scheinen und dabei auf Lachenmanns Musik stossen. Die freigestellten Figuren der ursprünglichen Gemälde stehen dabei für eine Einkehr in die Absurditäten unseres Daseins. Gesten und Gegenstände weisen auf eine verborgene Welt hin – auf eine akustische Welt jenseits der Stille.
Für das Gastspiel in Bern kommt die Stuttgarter Aufführung in Form von Videoprojektionen wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück und wird im Berner Reenactment erneut zum Spielpartner
Date: | 13.09.2014, 19:30h |
Place: | Bern, Vidmar 1 |
Artist: | Xavier Zuber, Szenische Realisation, Dramaturgie
Stefan Schreiber, Musikalische Leitung, Klavier Yuko Kakuta, Sopran |
Links: | Biennale Bern |