Plädoyer für ein anderes zeitgenössisches lyrisches Theater
Das Visual Music Facilities Theatre
David Verdier
Das vom italienischen Architekten Valerio Maria Ferrari konzipierte Visual Music Facilities Theatre könnte durchaus ein neues Modell für ein zeitgenössisches lyrisches Theater abgeben. Es basiert auf einer Spiralstruktur und ermöglicht gegenseitige Durchlässigkeit von Bühnenraum und Zuschauerraum (mit beweglichen Sitzplätzen, was eine individuell einstellbare Perspektive auf das Bühnengeschehen erlaubt) und verfügt über eine LED-Technologie, mittels der die gesamte Halle in einen gewaltigen Bildschirm verwandelt werden kann. Das Modell kommt den noch immer nicht eingelösten Ansprüchen zeitgenössischen Musikschaffens insofern entgegen, als die konventionelle Frontalsituation aufgehoben ist und die Dimensionen von Performance und deren Wahrnehmung verschmelzen können. David Verdier eröffnet in diesem Beitrag die Perspektive auf ein visionäres theatrales Raumkonzept.