Aaron Copland
Appalachian Spring
Aaron Copland
Karinettenkonzert
Philip Glass
Mishima
Bernhard Herrmann
Psycho
John Zorn
Kol Nidre
Oswaldo Golijov
Last round
Diese Komponisten stammen alle aus amerikanischen jüdischen Familien, die ihre Wurzeln in Ost- oder Westeuropa oder Russland hatten. Jeder ist ein leuchtender Vertreter des unglaublichen Reichtums der amerikanischen Musiklandschaft.
Träumt der links politisierende Aaron Copland von einem Jahrhundert des einfachen Menschen als er seinen entsprechend populistischen Stil initiiert, entfaltet der „Junge Wilde“ Bernard Herrmann seine eindringliche Dramatik. Minimalistische Experimente von Philip Glass wechseln sich ab mit der Collagekunst vom Klezmer-Liebhaber und Avantgardisten John Zorn. Wie die multiethnischen Tanzrhythmen des in Argentinien geborenen Osvaldo Golijov, verschmelzen alle diese Klänge der diversen Erfahrungshintergründe zu einem musikalischen Kontrapunkt, der ebenso hektisch-cool ist wie die USA selbst. Ein reicher Kontrapunkt, der komplexen Kräfte bündelt und das ganze Spektrum von der Stille bis zum Lärm erschliesst. Weist er den Weg in (frei nach Claude Debussy) „ein imaginäres Land, das sich auf keiner Karte finden lässt“?
Mit Appalachian Spring (Quelle, nicht Frühling) fabrizierte Aaron Copland eine wahre Ikone amerikanischer Musik. Angeregt von der Choreographin Martha Graham malt das Stück ein mythisches Bild des amerikanischen Pionierlebens. Für dieses Werk erhielt Copland 1945 den Pulitzer-Preis für Musik, was ihn jedoch leider nicht davor bewahrte, in den 50er Jahren ins Fadenkreuz von Senator McCarthys paranoiden Untersuchungsausschuss für „unamerikanischen Aktivitäten“ zu geraten.
Bernard Herrmann gehörte auch der New Yorker Szene an bevor ihn seine Laufbahn als Filmmusik-Komponist von Orson Welles „Citizen Kane“ nach Hollywood führte und dort ihren Hohepunkt in Alfred Hitchcocks „Psycho“ und „Vertigo“ erreichte. Herrmanns Musik zu „Psycho“ enthält einige der wirkungsvollsten, eindringlichsten dramatischen Klänge des 20. Jahrhunderts.
Ein sublimierter Tango, „Last round“ atmet wie ein Bandoneon, verwandelt brennende Leidenschaft in reiner Form. Osvaldo Golijov lässt die Bögen in der Luft fliegen wie die Beine der Tänzer in einer durchkreuzten Choreographie, einander anziehend und abstossend, ständig in Gefahr zusammen zu prallen.
Datum: | 16.01.2016, 19:30h |
Ort: | Basel, Stadtcasino, Hans Huber-Saal |
Künstler: | Camerata Bern
[m]Chen Halevi[/m,] Klarinette |
Links: | Mizmorim Festival |