Es ist wolkig und leicht, es ist kantig und hart, es ist atmosphärisch und dicht, es ist laut und grell, es ist poetisch und still, es ist schräg und verdreht, geradlinig und sanft. Es hat unscharfe Ränder und lässt sich nicht in eine Schublade stecken. Es versteht sein Tun als musikalische Versuchsanordnung in Verbindung mit Zeit und Raum. Denn jede Klangperformance entsteht nicht aus einem Repertoire heraus, sondern wird zum grossen Teil improvisatorisch aus ein paar losen Ideen und der Gegenwart heraus entwickelt. Das ist das Prinzip der Formation Klanglabor.
Jede Örtlichkeit, jede Situation, jede Zeit, hat ihre ganz eigene Qualität. Und jeder Kontext verlangt nach einer neuen Form der Herangehensweise. Dazu gehört auch die Verschränkung mit anderen künstlerischen Kräften. Aus einer Intuition heraus hat das Trio den Schauspieler Klaus Henner Russius für SÜD/HANG/ NORD als viertes Bandmitglied angeheuert. Seine sprachliche Präsenz ist ein klangliches Erlebnis für sich. Zusammen mit ihm begibt sich das Klanglabor an den nördlichen Rand des Südhangs – das Wort Hang nimmt eine vielfache Bedeutung ein.
Da ist der Hang zu den Membranen der künstlerischen Disziplinen, wo das Eine ins Andere osmose-artig hinüberfliesst. Da ist das Hang, ein einfaches Instrument aus Stahlblech, das beim Klanglabor und seinen Forschungsreisen eine wichtige Rolle spielt. Da ist der Hang, der uns in eine Schräglage bringt und ungewohnte, bisweilen auch exzentrische Sichtweisen ermöglicht und erlaubt. Das Klanglabor ist Terroir der klingenden Experimente. Und SÜD/HANG/NORD eine musikalisch-performative Liebeserklärung an das Niemandsland, Heimat der Randerscheinung.
Datum: | 27.05.2015, 20:00h |
Ort: | Werdenberg, Schloss Leuk |
Künstler: | Klanglabor:
Arno Oehri, Denise Kronabitter, Marco Sele Klaus Henner Russius |
Links: | Schlossmediale Werdenberg |