Heinz Holliger (*1939)
Scardanelli-Zyklus für Soloflöte, Orchester, Tonband und gemischten Chor
Einer der bedeutendsten deutschen Dichter war – Scardanelli. Dieses Pseudonym benutzte Friedrich Hölderlin «mit Unterthänigkeit», nachdem er sich im Alter von 37 Jahren in die Einsamkeit des Tübinger Turms zurückgezogen hatte, wo er bis zu seinem Tod lebte. Zwölf späte Jahreszeitengedichte hat Heinz Holliger von 1975 bis 1991 vertont und sie um instrumentale «Kommentare, Spiegel, Entgegnungen, Marginalien» ergänzt.
Zu seinem 75. Geburtstag ist der Scardanelli-Zyklus in Luzern endlich vollständig kennenzulernen: eine Musik von grosser Einfachheit, die überlieferte Formen wie Kanon oder Choral aufgreift und gerade in ihrer Introvertiertheit eine unwiderstehliche Sogwirkung entfaltet. Er habe versucht, «die Musik zusammenzupressen auf ganz wenig Material», erklärt Holliger. «Vorher war meine Musik direkter Ausdruck. Jetzt ist alles so abgehoben, dass auch das Subjekt zurücktritt, wie Hölderlin auch aus diesen Gedichten zurücktritt.»
10.00 Uhr | Vortrag D.E. Sattler: «Der späte Hölderlin» | Konzertsaal (Eintritt nur mit Konzertticket)
Datum: | 30.08.2014, 11:00h |
Ort: | Luzern, KKL Konzertsaal |
Künstler: | Lucerne Festival Academy Orchestra
Lettischer Rundfunkchor (Kaspars Putnins Einstudierung) Heinz Holliger, Dirigent Felix Renggli, Flöte |
Links: | Lucerne Festival |