"Ein geisterhafter Tempel aus leuchtendem Weihrauch irgendwo in den Tropen, eine geheimnisvolle Musik, Sterne und die Sonne des Abendrots als Rahmen für eine ekstatische Selbstvernichtungs- feier der Menschheit ... " (Leonid Sabanejew, Erinnerungen an Alexander Skrjabin)
An einem Flügel, mit fünf Sonaten und philosophischem Textmaterial, nähert sich der virtuose Pianist an das Prometheische: Der mystische Akkord aus Prometheus op. 60 und die Figur des frühmodernen russischen Komponisten Skrjabin stehen im Mittelpunkt der diskursiven musikalischen Aufführung. Dabei liefert der mystische Akkord das Tonmaterial des gesamten Stücks - alle Ereignisse der Musik sind direkt aus diesem Akkord abgeleitet. Somit ist Prometheus ein erstes Beispiel des seriellen Denkens, noch vor Schönbergs Entwicklung der Zwölftontechnik. Spiritualität und mystische Überhöhung stehen bei Skrjabin stets im Widerspruch zu Rationalität und statischer Musik. Oszillierend zwischen Faszination und Distanz, bildet so auch dieser konzertante Vortrag eine kritische Auseinandersetzung mit Skrjabins Figur eines messianischen Heilsbringers und der Beschwörung eines sinnlichen Gesamtkunstwerks. Nachdem Stefan Wirth als Pianist von Tristan oder Isolde schon letztes Jahr bei den Zürcher Festspielen brillierte, kehrt er nun zurück mit einer eigenen Uraufführung.
Datum: | 20.06.2014, 20:00h |
Ort: | Zürich, Gessnerallee Zürich |
Künstler: | Stefan Wirth Komponist, Pianist |
Links: | www.festspiele-zuerich.ch |